Ventralhernien

Nabelhernien und epigastrische Hernien


Der Nabel ist quasi eine Sollbruchstelle. Hier ist das ungeborene Kind über die Nabelschnur mit der Mutter verbunden. Epigastrische Hernien sind Hernien im Bereich der vorderen Bauchwand zwischen Nabel und Brustbein: dem sogenannten Epigastrium. Sie treten zwischen der Rektusmuskulatur im Bereich der Linea alba, also der Mittellinie der Bauchwand auf.

Kommt es zu einer Erhöhung des Bauchinnendruckes, zum Beispiel bei Übergewicht, Bauchwasser, Schwangerschaft, körperlicher Belastung der Bauchdecke oder einer Bindegewebsschwäche, kann es im Bereich dieser Schwachstelle zu einem Durchbruch der Bauchwand kommen. Inhalte der Bauchhöhle (Bauchfell, Fettgewebe, Darm) können austreten.

Symptome


In den meisten Fällen liegen keine Symptome vor, dann besteht auch keine zwingende Notwendigkeit einer Operation. Ist die Vorwölbung jedoch schmerzhaft, bläulich verfärbt und bestehen Symptome wie Stuhlverhalt oder Erbrechen, liegt ein sofort zu operierender Notfall vor. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Einklemmung liegt bei etwa 1 - 3 Prozent, ist also ein seltener Fall. Dennoch sollte jede Nabelhernie vorsorglich einem Chirurgen vorgestellt werden.

Diagnose


Da ein Nabel- und epigastrischer Bruch von außen gut erkennbar ist, lässt er sich in der Regel leicht und ohne weitere Diagnostik im Rahmen der körperlichen Untersuchung diagnostizieren. Eine Ultraschalluntersuchung kann bei Bedarf ergänzt werden.

Therapie


Ein in der Schwangerschaft häufig auftretender Nabelbruch bedarf in der Regel keiner Behandlung und bildet sich im Verlauf meist zurück. Kleine Nabel- und epigastrische Hernien (Bruchprorte < 2cm) werden standardmäßig in einer kleinen Operation mit einem sehr kleinen Schnitt unter Vollnarkose mir einer speziellen Nahttechnik versorgt. Hernien, die größer als 2 cm sind, werden meist mit einem die Bauchdecke zusätzlich stabilisierenden Kunststoffnetz operiert, um die Gefahr eines Wiederauftretens zu minimieren. Dies kann in einer offenen oder endoskopischen Operation erfolgen. Die Variabilität der Verfahren ist - wie meistens in der Hernienchirurgie - groß. Die sinnvollste Therapie muss abgewogen und in einem persönlichen Gespräch maßgeschneidert festgelegt werden.

Nahttechnik


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Kleine Nabelhernien mit Bruchlücken kleiner als 2 cm werden bei uns mir einer Naht versorgt. Der Vorteil eines aufwändigeren minimalinvasiven Verfahrens besteht bei so kleinen Defekten nicht, da der Schnitt unter- oder oberhalb des Nabels ohnehin nicht größer als 2 cm ist. Der Nabel wird hierbei an der Basis von der Bauchdecke gelöst, anschließend wird die Bruchlücke mit einer Nahtverschlossen, der Nabel kosmetisch schön an seiner Basis referiert und die Haut darüber mit einer feinen Naht verschlossen. Der Eingriff erfolgt in der Regel ambulant. Eine Schonung der Bauchdecke von circa 2 Wochen ist meist ausreichend.

IPOM-Technik


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Für Defekte von 2 bis 4 cm bietet sich die Implantation eines kleinen Netzes an. Dieser Patch wird durch die Brüchlücke in die Bauchhöhle eingebracht, mit 2 Lefzen an die Bauchdecke gezogen und dort fixiert. Darüber wird als doppelte Sicherung die Bauchdeckenfaszie mit einer Naht wieder wieder verschlossen. Damit der Darm nicht mit dem Netz verklebt, besitzt es eine Hydrogelbarriere. Die Operation wird ambulant durchgeführt, geht schnell und ermöglicht eine frühe postoperative Belastung der Bauchdecke.

Für größere Ventralhernien ist die Technik ungeeignet. Hier führen wir bevorzugt die auch in der Narbenehrnienchirurgie zur Anwendung kommenden minimalinvasiven Operationstechniken durch.

MILOS-Technik

Bei der E/MILOS-(„(endoscopic) mini / less open sublay“) - Operation legt das Netz in der idealen Sublayschicht, wird allerdings wird die Operation über einen sehr kleinen Zugang direkt oberhalb der Hernie durchgeführt. Durch die Hernie wird der Raum vor dem Bauchfell („präperitonealer Raum“) in einer speziellen Technik über einen sehr kleinen Schnitt großzügig freipräpariert, so dass nach anfänglich offener Präparation schließlich unter Zuhilfenahme endoskopischer Techniken auch große Netze problemlos eingebracht werden können. Die Operation ist etwas zeitaufwändiger, die Vorteile für den Patienten gegenüber der klassischen Sublayoperation überwiegen allerdings deutlich: Gleiches Netzlager, aber wesentlich kleinere Schnitte, geringere Wundkomplikationen, raschere Erholung. Auch müssen die Netze nicht fixiert werden, was die Möglichkeit einer Darmverletzung nahezu ausschließt. Dieser Eingriff wird bei uns regelhaft durchgeführt.

eTEP-Technik

Bei der von uns bevorzugten eTEP(„extended totally extraperitoneal“)-Technik wird der Eingriff schließlich komplett in endoskopischer Technik durchgeführt. Meist reichen 3 bis 4 winzige Schnitte, um den gesamten Sublayraum aufzupräparieren. Wie auch bei der E/MILOS-Operation wird das hintere Blatt der Rektusscheide (rückseitige Begrenzung des Rektusmuskels) an der Bauchdecke gelöst, so wird der gesamte Bereich vor dem Bauchfell als Lager für das Netz verfügbar gemacht. Das Einbringen auch von sehr großen Netzen ist durch beide Operationstechniken möglich, vorausgesetzt der oder die Chirurgie verfügt über eine hohe Expertise in der Hernien- und minimalinvasiven Chirurgie.