Rektusdiastase

Definition und Ursachen

Als Rektusdiastase wird das Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskulatur (Rektusmuskel) im Bereich der Mittellinie (Linea alba) bezeichnet. Sie tritt bevorzugt nach Schwangerschaften, bei einer Bindegewebsschwäche oder nach deutlicher Gewichtszunahme auf. Bei einer abdominellen Druckerhöhung dünnt die Linea alba noch weiter aus, und die Rektusdiastase wird dadurch breiter.Eine Rektusdiastase liegt vor, wenn die Breite der Linea alba, knapp oberhalb des Nabels gemessen, mehr als 2 cm beträgt.

Symptome


Oftmals bestehen gar keine Symptome. Dann ist die Rektusdiastase ein eher kosmetisches Problem. Je größer die Diastase wird desto größer wird auch die Dysbalance zwischen der Bauchwand- und der Rückenmuskulatur, was zu einer Fehlhaltung, zu Rückenschmerzen, zu einer Beckenbodenschwäche und letztlich zu einer weiteren Schwächung der Bauchdeckenmuskulatur führen kann.

Konservative Therapie

Während nach einer Schwangerschaft aufgetretene Rektusdiastasen sich meist zurückbilden, gilt dies nicht für die übrigen Formen der Rektusdiastase. Es existieren sinnvolle physiotherapeutische Therpiekonzepte (Rückbildungsgymnastik nach Schwangerschaft, spezielle Übungen für die seitliche Bauchdeckenmuskulatur). Die Beanspruchung der geraden Bauchmuskulatur („sit-up´s) ist unbedingt zu vermeiden, sie vergrößert die Diastase. Eine Rückbildung der Diastase ist nur schwer vorstellbar. Mit sinnvollen Therapiekonzepten, die alternative Muskelgruppen stärken, kann sie aber möglicherweise „im Zaum gehalten“ werden.

Operative Therapie:

Es existieren diverse erprobte und sinnvolle operative Therapiemöglichkeiten der Rektusdiastase. Leider übernehmen die Krankenkassen in aller Regel nicht die Kosten. Viele Patienten bezahlen die Operation schließlich selbst, weshalb sie meist von Plastischen Chirurgen durchgeführt wird. Liegt gleichzeitig eine Hernie vor (was oft der Fall ist), kann die Rektusdiastase unter Umständen im Rahmen der Hernienoperation mit durchgeführt werden.

ELAR Technik (Endoskopische Linea Alba Rekonstruktion)

Bei dieser Technik wird im Nabelbereich ein kleiner Schnitt durchgeführt und die Rektusdiastase von hier aus minimalinvasiv unter Kamerasicht bis zum Brustbein hoch und unter Verstärkung der Bauchdecke mit einem Kunststoffnetz invertierend genäht. Das Verfahren hat aufgrund des kleinen Schnittes nur geringe Wundkomplikationen, ist für sehr breite Diastase unserer Erfahrung nach aber nur bedingt geeignet.

MILOS-Technik

Diese Operationstechnik ist ideal, wenn eine Rektusdiastase mit einer Nabel- oder eigastrischen Hernie kombiniert ist.Bei der E/MILOS-(„(endoscopic) mini / less open sublay“) - Operation legt das Netz in der idealen Schicht zwischen dem Rektusmuskel und dem Bauchfell. Die Operation wird über einen sehr kleinen Zugang direkt oberhalb der Hernie durchgeführt. Durch die Hernie wird der Raum vor dem Bauchfell („präperitonealer Raum“) in einer speziellen Technik über einen sehr kleinen Schnitt großzügig freipräpariert, so dass nach anfänglich offener Präparation schließlich unter Zuhilfenahme endoskopischer Techniken auch große Netze problemlos eingebracht werden können. Die Operation ist etwas zeitaufwändiger, die Vorteile für den Patienten gegenüber der klassischen Sublayoperation überwiegen allerdings deutlich: Gleiches Netzlager, aber wesentlich kleinere Schnitte, geringere Wundkomplikationen, raschere Erholung. Auch müssen die Netze nicht fixiert werden, was die Möglichkeit einer Darmverletzung nahezu ausschließt. Dieser Eingriff wird bei uns regelhaft durchgeführt. Die Diastase schließlich wird von rückseitig einstülpend vernäht.

Beide Verfahren bieten eine sichere Therapie der Diastase mit aufgrund der sehr kleinen, kosmetisch günstigen Schnitte geringen Wundkomplikationen. Unbeachtet bleibt hierbei jedoch, dass es nach Versorgung einer breiten Rektusdiastase zu einem „Hautüberschuss" in der Mittellinie kommen kann. Dann sollte die Operation mit einer Bauchhautstraffung kombiniert und in Zusammenarbeit mit einem Plastischen Chirurgen durchgeführt werden.